Ein Lagebericht von gestern:
Wie meistens in den vergangenen Tagen wache ich mit Stress-Symptomen auf. Der Körper ist verspannt, und ich spüre einen Druck. Ich gehe zum Hotel-Frühstück, wo mir eine freundliche Frau mitteilt, dass ich mich desinfizieren und an beiden Händen Plastikhandschuhe tragen müsse, um mich am Buffet bedienen zu können. Die Situation hat fast etwas Groteskes.
In einer Nachrichtenmail lese ich, dass Zürcher Apotheken von Leuten überrannt werden, die sich testen lassen müssen. Da ich am kommenden Samstag an einer ganztägigen Veranstaltung teilnehmen werde, gehe ich sofort auf die Webseite des Testzentrums, zu dem ich die letzten Male immer ging, und sehe, dass es keine Termine mehr gibt. Auch bei der Alternative nicht. Schliesslich finde ich in einem etwas dubiosen Testzentrum, das nur Antigen-Schnelltests anbietet, einen Termin für den Donnerstag Abend. Weitere Abklärungen ergeben jedoch, dass in Österreich, wo der Anlass stattfindet, die Antigen-Schnelltests nur 24 lang gültig sind (und nicht 48 Stunden wie in der Schweiz). Somit nützt mir der Termin am Donnerstag nichts. Die Testzentren in meiner Nähe sind jedoch am Freitag komplett ausgebucht. Das einzige, was mir bleibt, ist ein Walk-In am späten Freitag Abend. Stundenlanges Warten ist wahrscheinlich. Funktioniert das, so werde ich an die Veranstaltung gehen können. Funktioniert es nicht, werde ich absagen müssen. Ich möchte mir die Demütigung ersparen, im Regen ein Sandwich essen zu müssen, während die anderen Teilnehmenden im Trockenen speisen.
Der Schluss daraus: ich muss die Tests weit im Voraus planen.
Die Präsidentin des Apothekennetzes Zürich fordert anscheinend nun, dass die Kosten für Tests auch weiterhin vom Bund übernommen werden. Sie schlägt vor, dass die Gratis-Tests auf eine gewisse Anzahl pro Monat limitiert werden könnten. Immerhin.
Es bewegt sich etwas, und das ist gut. Für Samstag sind Demonstrationen angesagt. Auch das ist gut, aber es dürfte die Fronten mehr verhärten. In den Medien wird teilweise mit Verständnis berichtet, was mich etwas ruhiger macht.
Es ist klar: das Leben wird sehr mühsam werden, und das leidige Thema dürfte den Alltag bis auf weiteres bestimmen und prägen. Der psychische Dauerstress ist für mich fast das Unangenehmste daran.