Mexiko

Gestern habe ich keinen Eintrag gemacht. Manchmal hat man nichts zu schreiben - und das gibt es ja auch.

 

Ein kurzes generelles Update und eine Anekdote: Gestern hat der Bundesrat verkündet, dass die Tests für 10 Tage länger kostenfrei sein würden. 10 Tage! Ich dachte, ich sehe nicht recht. Die Ungewissheit über die Zukunft bleibt demnach, jedenfalls in dieser Hinsicht. Der daraus hervorgehende Stress ist nach wie vor mein Hauptproblem, mit dem ich mich täglich konfrontiert sehe. Klar, es hat auch andere Gründe, die mit Covid nichts zu tun haben. Ich neige dazu, schnell in Stress zu kommen. Aber die gegenwärtigen Lebensumstände verstärken das enorm. Einen entspannten, sorgenfreien Tag hatte ich schon lange nicht mehr. 

 

Daran wachse ich. Mein Inneres wird stärker. Das merke ich deutlich. Dünnhäutiger einerseits, stärker andererseits. Dieses Paradox scheint im Moment das Lebensgefühl am besten zu beschreiben.

 

Und nun die Anekdote - Ihr könnt selber entscheiden, ob Ihr Euch darüber amüsieren oder daran verzweifeln möchtet :) Vielleicht ist eine Portion von beidem das beste, um mit Derartigem umzugehen:

 

An der Bushaltestelle: eine etwa 55jährige Frau bringt einen Freund zum Bus. Sie unterhalten sich über die kommende Zeit. Sie erzählt ihm, dass ihre Kinder sich für die Weihnachtsferien gewünscht hätten, keinen Schnee zu haben. „Also gehen wir nach Mexiko“. Das Reisebüro habe das so empfohlen.

 

Ich konnte für einen Moment kaum glauben, was ich eben hörte. Nach Mexiko? Irgendein Bewusstsein für die gegenwärtige Lage? Irgendein Bewusstsein für die Klima- und Umweltproblematik? Irgendein Bewusstsein für die Absurdität des Wunsches, an Weihnachten keinen Schnee, sondern Badewetter zu haben?

 

Anscheinend nicht. Nur Schweizer Luxus. Teurer, dummer, unnötiger, verantwortungsloser Luxus.

 

Wie viele Pandemien es wohl noch braucht, bis den Menschen klar wird, dass es auf diese Weise einfach nicht mehr weitergehen kann? Und dass ein Leben ohne solchen Luxus so viel schöner wird?