Heute war ein anderer Tag als die Tage zuvor. Die Energie war anders, sozusagen. Gestern habe ich mit einer guten Freundin, die in Griechenland wohnt, länger gesprochen. Sie ist Anfang Siebzig und eine ungemein lebensfrohe, neugierige, lustige und gleichzeitig tiefe Frau. Sie erzählte mir von ihrem Alltag und dass sie ein neues Lied einübe: A Night Like This von Caro Emerald. Heute morgen hörte ich dieses Lied an. Es bewegte mich so, dass ich anfing, in der Stube einen Morgentanz zu machen.
Der Tag war sehr voll mit Besprechungen und meiner eigentlichen künstlerischen Tätigkeit. Zwischendurch hatte ich einen kurzen niedergeschlagenen bzw. gestressten Moment, als ich – via Email – einem Arbeitskollegen gegenüber Stellung beziehen musste, ob ein Anlass als 3G oder ohne 3G durchgeführt werden solle. Es gelang mir jedoch, eine Formulierung zu finden, die einerseits klar machte, wie wichtig Solidarität wäre und wie sehr 3G auf eine faktische Ausgrenzung Andersdenkender hinauslaufe, und die anderseits den Arbeitskollegen doch integrierte. Er reagierte dennoch ablehnend, aber es machte mir nicht so viel aus, da ich meine Stellungnahme ruhig und gut abgegeben hatte.
Später erfuhr ich von einer Meldung, dass der ehemalige Vizepräsident der Europäischen Beratenden Expertengruppe für Impfungen der WHO sich dahingehend habe vernehmen lassen, dass „alle geimpften Personen über die Wintermonate unter Quarantäne gestellt werden sollten, da sie sonst schwere Krankheiten riskieren“. Ich kann nicht beurteilen, ob diese Meldung den Tatsachen entspricht und erst recht nicht, ob die Einschätzung inhaltlich stimmt. Aber irgendwie fühlte ich mich in meiner Entscheidung bestätigt, dass es gut war, auf die Impfung zu verzichten. So gewann der Tag an Leichtigkeit.
Ich war ruhiger heute, gelassener, und fühlte mich mehr als Teil der Welt, als dies die letzten Tage und Wochen der Fall gewesen war. Das ist gut.