Inspiration Kellnerin

Gestern war ich mit einer nahestehenden Person in einem guten Restaurant Abendessen. Sie hatte schwierige Tage hinter sich, da sie an ihrer Arbeitsstelle nicht mehr ohne Zertifikat ins Gebäude kommt und so faktisch zu einem Test gezwungen wird, was gemäss der aktuellen Rechtslage nicht legal ist (vgl. die klare Aussage des SECO). Sie wehrte sich und musste durch einiges durch. Gestern fand ein entscheidendes Gespräch mit einer Human-Resources-Vertreterin statt. Da wir gestern beide ein Zertifikat hatten, dachte ich: warum nicht diese schwierigen Tage zum Anlass nehmen, um das Leben feiern und richtig fein essen gehen. Also taten wir das.

 

Im Restaurant fiel uns auf, dass zwei der Kellnerinnen Masken trugen, um Unterschied zu den anderen Angestellten. Die Kellnerin, die uns bediente, gehörte dazu – eine sehr sympathische, lebensfrohe Person. Am Schluss, als wir bezahlten und uns bedankten, sagte die Kellnerin: „hoffentlich auf ein Wiedersehen!“. Die mich begleitende Person erwiderte: „Ja sehr gerne, wenn wir wieder mal ein Zertifikat haben.“ Daraus entspann sich ein kurzes und herzliches Gespräch. Es stellte sich heraus, dass die Kellnerin ebenso wie wir nicht geimpft war. Sie erzählte, dass es in ihrem Freundeskreis oft vorkomme, dass sie und ihre Freund*innen zuhause etwas abmachen, um der Zertifikatspflicht zu entgehen - auch wenn die Mehrheit geimpft sei. Sie sagte das mit so einem schönen Selbstbewusstsein und einer Leichtigkeit, die ich nur bewundern kann. Ich dachte bei mir: Genauso möchte ich auch sein. Selbstbewusst, kreativ, mir selber treu bleibend, und zugleich leicht und offen. Mit solidarischen Freunden. Mir stehen beruflich voraussichtlich einige Situationen bevor, in denen ich die Wahl haben werde zwischen Maske (ohne Zertifikat) oder Zertifikat. Nach dem gestrigen Abend nehme ich mir vor: ich werde es mutig mit Maske machen und diese frei, leicht, selbstbewusst und ohne Vorwurf tragen!