"Verschwörungstheorie". Ich kann das Wort kaum mehr hören.
Ursprünglich bezeichnet es eine Theorie, die hinsichtlich bestimmter Ereignisse in Politik, Wirtschaft oder Weltgeschehen ein geheimes, nicht nachweisbares Komplott postuliert. Solche Theorien sind in der Tat problematisch, weil sie spekulativ sind und der persönlichen Fantasie Tür und Tor öffnen. Oft ist die Grenze zwischen tatsächlichen Informationen und Spekulationen schwer auszumachen.
Wie hat sich dieser Begriff gewandelt. Seit dem Beginn der Covid-Zeit wird er zur allseits beliebten Waffe gegen jegliche Form der Kritik. Wer die Massnahmen hinterfragt, ist ein Verschwörungstheoretiker. Wer von Gefahren der Impfung spricht, ist ein Verschwörungstheoretiker. Wie schnell ist damit das Thema erledigt.
Warum ist das so? Wie ist das Phänomen zu erklären, Kritik nicht ernstzunehmen, sondern sie zu verunglimpfen? Ich weiss es auch nicht. Offen gestanden kann ich vieles nicht verstehen, was heute in der demokratischen Schweiz abgeht. Wenn ich mir vergegenwärtige, wie gezielt die Medien gegen Impfkritiker agieren und ein Angstszenario nach dem anderen verbreiten, frage ich mich wirklich: wer hat an so etwas Interesse? Wem spielt das in die Hände? Heute schrieb mir jemand: "jedes Regime hat seine Bezeichnungen für Regierungskritiker" - und ich fürchte, die Person hat recht...
Werde ich damit selber zum Verschwörungstheoretiker? Oder ist es nur so, dass ich wach werde dafür, dass in unserem Land und in unserer Welt etwas wirklich ganz fundamental nicht (mehr) in Ordnung ist?
Vor ein paar Tagen schrieb ich über den Vorschlag der Schaffhauser Gesundheitsdirektion, ein 2G-System einzuführen. Zugang zu Restaurants und öffentlichen Orten soll nur noch entweder geimpft oder genesen möglich sein. Getestete Gesunde hätten keinen Zutritt mehr. Auch hier stellt sich die Frage: wie entsteht die Motivation, einen derartigen offensichtlichen Unsinn vorzuschlagen? Was für Interessen treiben Menschen an, so etwas zu propagieren? Sind es einfach Hardliner, die sich politisch in Szene setzen wollen? Oder ist da noch mehr dahinter?
Mit dieser Frage: "ist da noch mehr dahinter" begebe ich mich tatsächlich in das Gebiet, das gemeinhin mit dem Unwort bezeichnet wird, das ich kaum mehr hören kann. Eigentlich will ich das nicht. Aber was im Moment geschieht, macht es mir schwer, noch an die "guten Absichten überall" zu glauben.
Wie es wohl anderen Menschen mit dieser Frage geht?