Schlängeln

Heute ist ein ganz normaler Tag. Am Vormittag arbeitete ich; jetzt bin ich unterwegs zu einem Zvieri. Es ist unglaublich, wie schnell wir Menschen uns an Umstände adaptieren. Wir schlängeln uns durch. 

 

Eine Freundin erzählte mir, wie sich ihre minderjährige Tochter auf Druck des (getrennten) Vaters impfen liess - hinter ihrem Rücken. Sie erfuhr erst davon, als es schon geschehen war. Nun bricht sie (also die Mutter) buchstäblich zusammen, weil sie sich so Sorgen um Nebenwirkungen und Spätfolgen der Impfung für Ihre Tochter macht. Die Familie, die trotz der Trennung der Eltern bislang einigermassen friedlich miteinander verkehrte, ist nun gespalten. Und die Mutter kann die Impfung ihrer Tochter nicht rückgängig machen. 

 

Wenn ich eine solche Geschichte höre, weiss ich: da spielt sehr vieles mit hinein, das mit Covid nichts zu tun hat. Es geht um das Verhalten der Menschen. Manchmal scheint mir, dass die Covid-Situation Dinge an Land spült und sichtbar macht, die schon lange zuvor da waren, aber nie wirklich wahrgenommen wurden. 

 

Aber klar ist: nein, es ist nicht ein "normaler" Tag. Ich schlängle mich durch, aber normal ist es nicht.