Heute musste ich wieder einen Test machen - aus beruflichen Gründen.
Zum ersten Mal nahm ich ein Testcenter der sogenannten "ApothekerInnen" in Anspruch, weil es dort anstelle des Nasenabstrichs Spucktests gibt. Das Testcenter ist in einem Container nahe des Bahnhofs untergebracht. Als ich ankam (ich hatte einen Termin), war schon eine kleine Schar Menschen versammelt.
Es war kalt, der Wind blies, und wir alle warteten.
Als ich drankam, musste ich ein Formular ausfüllen. Anders als bisher wurde das Testergebnis nicht per Email mitgeteilt, sondern jede*r erhielt ein ausgedrucktes Zertifikat.
Der Spucktest war etwas eklig, aber natürlich viel weniger unangenehm als ein Nasenabstrich.
Nachdem ich den Test ausgeführt hatte, wartete ich draussen vor dem Container. Es dauerte ungefähr eine Viertelstunde, bis ich das Zertifikat bekam. Der Wind blies eisig. Meine Füsse wurden kalt. Ich bewegte mich, um den Kreislauf intakt zu halten.
Ich dachte bei mir: die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich hier erkälte, ist gross. Was für ein Bild für unser heutiges Gesundheitssystem. Man lässt die Leute sich draussen erkälten, um sie als gesund zu testen. Besser könnte man die Absurdität der Situation nicht zusammenfassen. Das ist krank, in meinen Augen. Ich bin gezwungen, mit solchem Unsinn meine Zeit zu vergeuden.
Schliesslich kam die junge Frau mit drei Zertifikaten und rief die Vornamen aus - wie bei Starbucks.
Vielleicht nutze ich die Zeit beim nächsten Mal für eine Meditation in der Kälte. Aus Steinen Gold machen. Wo immer es nur möglich ist.
Vielleicht wird dies der Inhalt der Meditation sein: tue ich zu wenig? Ist meine Taktik des Durchhaltens und Abwartens falsch? Müsste ich mehr kämpfen und mich beruflich weigern, mich zu testen? Ich kenne Menschen aus derselben Berufsgattung wie ich, die das so durchziehen. Bislang habe ich mich dagegen entschieden. Zu sehr liebe ich meinen Beruf.