Heute Vormittag las ich in einer Info-Mail der NZZ folgende Mitteilung:
Warum die Intensivstationen heute weniger Betten haben als am Anfang der Pandemie
Die gesamte Corona-Politik ist darauf ausgerichtet, eine Überlastung in diesem Bereich zu verhindern – und doch hat die Zahl der Betten in den Schweizer Intensivstationen im Verlauf der Pandemie deutlich abgenommen, von mehr als 1500 auf weniger als 900. Zentrales Problem ist der Mangel an Fachpersonal. Die Behandlung von Covid-19-Patienten gilt als anstrengend. Laut Schätzungen haben bis zu 15 Prozent der Expertinnen Intensivpflege seit Beginn der Pandemie gekündigt.
Was hier mit einer bemerkenswerten Leichtigkeit ausgesprochen wird, muss ich erstmal verdauen. Man sagt, man wolle Überbelastung im Bereich der Intensivstationen verhindern - und baut Intensivbetten ab. Während der Covid-Zeit, in der permanent von der Überbelegung der Intensivstationen die Rede war, wurden diese Intensivbetten um 40% abgebaut. Menschen erkranken schwer - und Bund und Kantone kürzen die Intensivbetten um fast die Hälfte.
Und das beste: es dürfte allgemein klar sein, dass ein solcher Abbau die dann kritisierte Überbelastung erst hervorruft. Und nun sollen die Covid-Patienten schuld daran sein.
Es wurde noch besser in der Info-Mail:
Die Situation liesse sich ändern. Aber zu welchem Preis? Würden die Spitäler quasi auf Vorrat hochqualifiziertes Personal beschäftigen, müssten dies Krankenkassen und Kantone bezahlen. Das dürfte, wenn die Pandemie endlich einmal abgeklungen ist, kaum mehrheitsfähig sein. Die einfachere und günstigere Alternative ist die Impfung.
Also: Personal für eine ausreichende schulmedizinische Gesundheitsversorgung anzustellen, ist nicht mehrheitsfähig. Da soll man doch lieber impfen, um Kosten zu sparen.
Ich versuche, für mich diesen Zynismus in Worte zu fassen. Ich scheitere. Da bleibt mir echt die Sprache weg.
Aber ich fange an nachzuvollziehen, wie Verschwörungstheoretiker darauf kommen zu vermuten, dass da etwas dahinter sein muss...