Gestern hatte ich eine Präsentation meiner Arbeit an einem Anlass einer privaten Gesellschaft. Beim anschliessenden Abendessen sass ich an einem Tisch mit Ärztinnen und Ärzten. Nach einiger Zeit kam das Gespräch auf Covid.
Alle Teilnehmenden äusserten sich positiv zur Impfung bzw. wenig verständnisvoll gegenüber Menschen, die sich nicht impfen lassen wollten. Dennoch fand ich das Statement eines der Ärzte interessant. Er sagte, dass es nun mal so sei, dass sich 35% der Bevölkerung nicht impfen lasse. Daran könne man nichts ändern. Statt jetzt Hysterie zu verbreiten und Kesseltreibereien zu veranstalten, wie es in den Medien und in der Politik im Moment geschehe, solle und müsse man die Situation akzeptieren – und es einfach so lassen. Man müsse damit leben, dass man wegen der Ungeimpften einem erhöhten Risiko ausgesetzt sei, genauso wie man auch damit leben müsse, dass man wegen unvernünftiger Autofahrerei einem erhöhten Risiko ausgesetzt sei.
Ich teile seine Einschätzung hinsichtlich der Ungeimpften und dem damit verbundenen erhöhten Risiko nicht; meiner Einschätzung nach besteht das Risiko bei Geimpften genauso. Was mich aber beeindruckte (und hinsichtlich der Zukunft etwas positiver stimmte), war die Vernunft und ruhige Besonnenheit sozusagen „von der anderen Seite“, die aus seinem Statement hervorkamen. Er ergänzte noch: „Man kann nichts mehr daran ändern, dass sich 35% nicht impfen lassen. Das einzige, was man jetzt noch machen kann, ist Krieg [gegen die Ungeimpften], und das ist einfach nicht vernünftig. Das bringt nichts.“
Wenn sich unsere Politik zu einer solchen Haltung durchringen könnte – ja, dann könnte auch ich mit der Zukunft leben...!