Äussere Ereignisse wie die Abstimmung von gestern sind immer eine Gelegenheit, sich neu zu orientieren. Das Covid-Zertifikat und die damit verbundenen 3G-Regelungen sind nun etwas, was von der Schweizer Bevölkerung mit einer eindeutigen Mehrheit gutgeheissen worden ist. Es ist davon auszugehen, dass wir für eine lange Zeit in diesem neuen System werden leben müssen. Monate ganz sicher, vielleicht auch Jahre.
Das Gute daran ist, dass diese Einschätzung nun klar ist. Das wochenlange Werweissen, ob das Covid-Gesetz vielleicht doch noch abgelehnt würde, ist vorbei. Es ist angenommen, und somit kann ich auf dieser Tatsache aufbauen – auch wenn ich sie mir weiss Gott anders gewünscht hätte. Paradoxerweise erzeugt das eine gewisse Ruhe in mir.
Heute stehen diese Fragen im Raum:
Wie will ich mein Leben innerhalb dieser unerfreulichen Rahmenbedingungen kreativ gestalten?
Welche Wege sind mir offen, als Ungeimpfter mich in die Gesellschaft zu integrieren?
Noch deutlicher ist mir geworden: ich muss mit diesen Dingen leben. Ich kann sie nicht ändern. Bislang hatte ich immer noch ein Fünkchen Hoffnung, dass sich die Dinge im Aussen ändern werden. Nun, nach der Abstimmung, weiss ich, dass dem nicht so ist.
Mir kommt wieder der Vers in dem von Janis Joplin gesungenen Lied in den Sinn, den ich schon einmal erwähnt habe: „Freedom’s just another word for nothing left to lose“. Im Moment habe ich das Gefühl, dass mir punkto Impfung und Gesellschaftskritik nichts mehr zu verlieren bleibt. In welcher Weise wird sich nun die Freiheit erheben?