Kinder

Zwei Lieder von Bettina Wegner:

 

 

Was ich zu sagen hatte, habe ich gesagt

Nun fürchte ich das allerletzte Wort

Der Sprache Ohnmacht hat mich oft geplagt

Doch Trotz und Hoffnung gab ich niemals fort

 

Mir scheint die Welt geht aus den Fugen, bringt sich um

Die vielen Kriege zählt man schon nicht mehr

Und dieses neue grosse Deutschland macht mich stumm

Der Zorn der Worte und die Wut bleibt leer

 

Ein Jugoslawien stirbt, das es nicht wirklich gibt

Nur grosses Sterben gibt es und den Tod

Auch für die Kurden, die man ihren Henkern schickt

In Afrika ist er der Herr der Not

 

Die Müden spenden Kleider, die man selbst nicht trug

Sie machen all die Hungrigen nicht satt

Unsre Almosen sind ein schöner Selbstbetrug

Es lügt sich leichter raus, wer etwas hat

 

Die Welt stirbt leise. Stilles Schreien hört man nicht

Da gibt es keinen anderen Stern zu fliehn

Es hilft kein Weinen, und es hilft auch kein Gedicht

Und trotzdem hoffe ich, und nicht auf Knien

 

Wer einen Menschen rettet, rettet so die Welt

Am Ende überleben wir uns doch

Nur wir bestimmen, wann der letzte Vorhang fällt

Und Liebe wohnt in uns ja immer noch

 

(anhören auf Youtube)

 

 

Kinder

 

Sind so kleine Hände

winz'ge Finger dran.

Darf man nie drauf schlagen

die zerbrechen dann.

 

Sind so kleine Füße

mit so kleinen Zehn.

Darf man nie drauf treten

könn' sie sonst nicht gehn.

 

Sind so kleine Ohren

scharf, und ihr erlaubt.

Darf man nie zerbrüllen

werden davon taub.

 

Sind so kleine Münder

sprechen alles aus.

Darf man nie verbieten

kommt sonst nichts mehr raus.

 

Sind so klare Augen

die noch alles sehn.

Darf man nie verbinden

könn' sie nichts verstehn.

 

Sind so kleine Seelen

offen und ganz frei.

Darf man niemals quälen

gehn kaputt dabei.

 

Ist so'n kleines Rückrat

sieht man fast noch nicht.

Darf man niemals beugen

weil es sonst zerbricht.

 

Grade, klare Menschen

wär'n ein schönes Ziel.

Leute ohne Rückrat

hab'n wir schon zuviel.

 

(anhören auf YouTube)