Zwei Lieder von Bettina Wegner:
Was ich zu sagen hatte, habe ich gesagt
Nun fürchte ich das allerletzte Wort
Der Sprache Ohnmacht hat mich oft geplagt
Doch Trotz und Hoffnung gab ich niemals fort
Mir scheint die Welt geht aus den Fugen, bringt sich um
Die vielen Kriege zählt man schon nicht mehr
Und dieses neue grosse Deutschland macht mich stumm
Der Zorn der Worte und die Wut bleibt leer
Ein Jugoslawien stirbt, das es nicht wirklich gibt
Nur grosses Sterben gibt es und den Tod
Auch für die Kurden, die man ihren Henkern schickt
In Afrika ist er der Herr der Not
Die Müden spenden Kleider, die man selbst nicht trug
Sie machen all die Hungrigen nicht satt
Unsre Almosen sind ein schöner Selbstbetrug
Es lügt sich leichter raus, wer etwas hat
Die Welt stirbt leise. Stilles Schreien hört man nicht
Da gibt es keinen anderen Stern zu fliehn
Es hilft kein Weinen, und es hilft auch kein Gedicht
Und trotzdem hoffe ich, und nicht auf Knien
Wer einen Menschen rettet, rettet so die Welt
Am Ende überleben wir uns doch
Nur wir bestimmen, wann der letzte Vorhang fällt
Und Liebe wohnt in uns ja immer noch
Kinder
Sind so kleine Hände
winz'ge Finger dran.
Darf man nie drauf schlagen
die zerbrechen dann.
Sind so kleine Füße
mit so kleinen Zehn.
Darf man nie drauf treten
könn' sie sonst nicht gehn.
Sind so kleine Ohren
scharf, und ihr erlaubt.
Darf man nie zerbrüllen
werden davon taub.
Sind so kleine Münder
sprechen alles aus.
Darf man nie verbieten
kommt sonst nichts mehr raus.
Sind so klare Augen
die noch alles sehn.
Darf man nie verbinden
könn' sie nichts verstehn.
Sind so kleine Seelen
offen und ganz frei.
Darf man niemals quälen
gehn kaputt dabei.
Ist so'n kleines Rückrat
sieht man fast noch nicht.
Darf man niemals beugen
weil es sonst zerbricht.
Grade, klare Menschen
wär'n ein schönes Ziel.
Leute ohne Rückrat
hab'n wir schon zuviel.