Direkt ins Auge

Über weite Strecken beschäftige ich mich kaum konkret mit den Kesseltreibereien gegen Impfkritiker, wie sie in den Medien derzeit stattfinden. Aber manchmal ist es gut, diesen Machenschaften direkt ins Auge zu schauen.

 

Heute hatte ich Anlass dazu, als ich auf SRF nach den neuesten Beschlüssen des Bundes schauen wollte und dabei auf eine interessante Meldung stiess (Quelle). 

 

Die Meldung handelt vom Freiburger Arzt Christian Zürcher. Dieser hat nach eigener Aussage beobachtet, wie bei seinen Patienten nach der Impfung magnetische Phänomene auftraten. An der Injektionsstelle blieb eine Nagelschere magnetisch haften.

 

Darauf reagiert nun der Artikel, und es ist hochinteressant zu beobachten, wie das geschieht.

 

Es beginnt mit dem Titel:

"Hausarzt schürt Angst mit faktenfreien Covid-Informationen"

 

Dieser Titel enthält keine neutralen Informationen, sondern klare und eindeutige Urteile über diese Informationen. Der Hausarzt "schüre Angst", und seine Informationen seien "faktenfrei", das heisst frei erfunden. Das heisst: es geht nicht um den Inhalt dessen, was der Hausarzt beobachtet hat, sondern darum, der lesenden Person von Anfang an klar und unmissverständlich zu sagen, wie sie den folgenden Bericht aufzufassen hat. 

 

Es geht dann weiter: 

"Christian Zürcher ist Hausarzt – und Impfskeptiker. Eine heikle Kombination. Als Arzt hätte er die Pflicht, Laien nach den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen über das Covid-Virus aufzuklären. Er aber stellt umstrittene Behauptungen auf."

 

Dieser Absatz ist nun in meinen Augen ein Schulbeispiel für Medienmanipulation. Es ist unglaublich, wie stark Dogmatismus und Linientreue heraufbeschworen werden. Zunächst wird kommentarlos das Dogma aufgestellt, dass Hausarzt und Impfskeptiker nicht zusammengehen. Das heisst: ein guter Arzt übt keine Kritik. Und er macht auch keine Beobachtungen, die der gängigen Doktrin widersprechen. Die Tatsache, dass jemand Arzt ist und der Impfung gegenüber skeptisch ist, wird als "heikel" beschrieben. "Umstrittene Behauptungen" - das heisst so viel wie Kontroverse, Skepsis und neue Erkenntnisse - haben in "wissenschaftlichen Erkenntnissen" nichts zu suchen.

 

Mit anderen Worten: es wird das Gegenteil dessen, was gute Wissenschaft auszeichnet, als Ideal vermittelt. Wissenschaft lebt von Skepsis, Neugierde und Kontroverse. Hier aber werden diese Qualitäten verleumdet. 

 

In der Folge werden im Artikel verschiedene ExpertInnen zitiert, die alle den Hausarzt angreifen. Eines wird dabei ganz deutlich: niemand ist zu dem Arzt gegangen und hat dessen Beobachtungen überprüft.

Ich weiss, dass ich immer mit der Religion komme, aber hier scheint es mir deutlicher denn je, wie stark die Parallelen zur Zeit der Reformation sind. Es gibt den einen, "wahren" Glauben (damals der katholische, heute der an den Segen der Impfung), und alles, was dem widerspricht, wird beseitigt, angegriffen, ausgeschlossen - und verleumdet. Auf den Artikel übertragen heisst das: die lesende Person wird klar kanalisiert. Es wird sichergestellt, dass ihr unmissverständlich klar wird, mit was sie zu rechnen hat, sollte sie Skepsis und Zweifel an der Doktrin anbringen. 

 

Wage es ja nicht, deine eigene Meinung zu haben - das scheint die eigentliche Aussage dieses Artikels zu sein. 

 

Ja, so weit sind wir. Und das nicht in irgendeinem Blättchen, sondern auf SRF, der offiziellen Schweizer Radio- und Fernsehgesellschaft.